Körpersprache

Körpersprache, auch Non-verbale Kommunikation genannt, gibt uns Aufschluss über den „wahren“ Zustand unseres Gegenübers. Das ist der zentrale Punkt, der für die meisten Menschen so wichtig ist, dass sie die Körpersprache anderer verstehen möchten. Körpersprache wird allgemein als alle nicht-verbalen Reaktionen verstanden. Dazu gehören insbesondere Mimik, Gestik, Körperhaltung und Verhaltensweisen. Der große Reiz Körpersprache verstehen zu wollen, liegt in der Tatsache, dass wir Einblick in die Beweggründe und wahren Absichten unseres Gegenübers erlangen möchten.

Aber warum glauben wir, dass Körpersprache die Wahrheit offenbaren kann?

Das liegt in erster Linie darin begründet, dass wir Körpersprache nur schwer kontrollieren können und es damit als ein „Fenster in unser Inneres“ angesehen wird. Diese Hypothese ist sicher richtig. Während eines Kommunikationsprozesses sind wir überfordert uns sowohl auf den sprachlichen Inhalt als auch auf die vielfältigen Reaktionen unseres Körpers zu konzentrieren, geschweige denn diese zu kontrollieren. Von daher repräsentieren unsere körperlichen Reaktionen häufig unseren innerlichen Zustand. Sie sind „wahrer“ als unsere verbalen Äußerungen.

Soweit so gut, doch leider gibt es dabei einen Wermutstropfen. Körpersprache lässt sich nur im Zusammenhang mit der aktuellen Situation und den verbalen Äußerungen unseres Gegenübers interpretieren und selbst dann ist sie immer noch fehleranfällig. So werden z.B. verschränkte Arme oft als Ablehnung interpretiert, können jedoch auch als besinnliches Zurücklehnen verstanden werden oder rein aus Gründen der Bequemlichkeit oder Langeweile erfolgen. Sofern die verschränkten Arme als spontane Reaktion auf eine unserer (eventuell sogar kritischen) Äußerungen erfolgt, ist die Wahrscheinlichkeit des Ausdrucks einer Ablehnung oder Zurückhaltung deutlich wahrscheinlicher.

Aufmerksamkeit bzw. Achtsamkeit ist eine der Grundvoraussetzungen um Körpersprache erkennen und analysieren zu können. Wen wir z.B. wissen wollen, ob eine Person lügt, dann sollten wir intensiv auf den Augenkontakt achten, denn dieser kann von fast allen Menschen bei einer Lüge nur schwer aufrechterhalten werden. Zumindest ein kurzes Unterbrechen des Augenkontaktes deutet auf eine Lüge hin. Wir kennen dieses Phänomen bereits von Kindern. Wenn wir sagen „Schau mir in die Augen und sage mir, dass Du die Schokolade wirklich nicht gestohlen hast“, dann erkennen wir, dass Kinder, wenn sie lügen, nicht in der Lage sind den Augenkontakt dauerhaft zu halten. Bei Erwachsenen funktioniert das ähnlich, wenn auch in deutlich geringerer Ausprägung.

Ein weitere gute Möglichkeit um als Coach die Motivation und das Engagement eines Coachees zu prüfen ist, wenn dieser z.B. sagt, dass er sehr froh und zufrieden damit ist bei der Firma XY zu arbeiten und das es ihm wirklich Freude bereitet, aber seine Stimme im Vergleich nur wenig Betonung und Modulation aufweist. Wenn zudem noch keine Anspannung im Körper erkennbar ist, dann könnte es sich um eine „angepasste (konforme) Wahrheit“ handeln, nach dem Motto: „Ich will (oder man sollte) mit meinem Job zufrieden sein“, die nicht den inneren Werten des Coachees entspricht.

Körpersprache kann daher, wenn sie von dem Coach wertfrei wahrgenommen wurde und unter Berücksichtigung der verbalen Äußerungen und der aktuellen Situation des Coachee, wertvolle Hinweise auf den aktuellen inneren Zustandes unseres Gegenübers geben.

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