
Loslassen
Haben Sie nicht auch schon mal etwas unbedingt erreichen wollen und es erst dann geschafft, als Sie Ihren Frieden damit gemacht haben, dass es doch nicht klappt?
Aber warum ist dies so?
Dieses Phänomen wird üblicherweise als „Loslassen“ bezeichnet. Wenn wir etwas Bestimmtes unbedingt haben möchten, dann versuchen wir mit Kraft, Anstrengung und Fleiß unser Ziel zu erreichen. Und das ist im Prinzip ja auch gut so. Manchmal allerdings sind wir zu verbissen und verkrampft auf unser Ziel ausgerichtet und provozieren damit Gegenwehr. Wir werden wütend, ungeduldig und vielleicht sogar aggressiv. Dieses Verhalten überträgt sich auch auf Ihr Gegenüber. Ein Konflikt oder im günstigsten Fall ein schlechter Kompromiss (win-lose) ist damit automatisch vorprogrammiert.
Das ist in etwa so, wie wenn Sie in einer Verhandlung sind. Wenn Ihr Gegenüber merkt, dass Sie das Objekt Ihrer Begierde unbedingt haben möchten, dann steigt auch der Preis.
In dem Moment, wo wir loslassen und unser Ziel, also das Objekt unserer Begierde, nicht mehr so hartnäckig verfolgen, werden wir entspannter, bekommen mehr Leichtigkeit und werden flexibler bei dem Weg den wir einschlagen um unser Ziel (Objekt) zu erreichen.
Was in Verhandlungen funktioniert, lässt sich bei der Erreichung „normaler“ Ziele anwenden.
Wenn Sie also unbedingt etwas erreichen wollen, dann lassen Sie los. Loslassen macht frei. Frei für alternative Ziele, alternative Lösungswege und Kompromisse. Ihr Gegenüber spürt diese Freiheit und ist eher bereit Ihnen entgegenzukommen. Sie können damit wenigstens einen Teilerfolg verbuchen, anstatt in eine Verhärtung und gegebenenfalls in einen Machtkampf zu geraten, der in jeder Hinsicht für Sie kontraproduktiv werden kann. Mit dem Teilerfolg in der Tasche können Sie dann weiter Ihr Ziel verfolgen, aber wiederum nicht mit aller Gewalt.
Interessant ist, dass Menschen, wenn sie einmal mit ihrem Gegenüber eine faire Verhandlung geführt, bzw. einen fairen Kompromiss geschlossen haben (win-win), bei der nächsten Verhandlung eher dazu bereit sind ihrem Gegenüber entgegenzukommen.
0 Kommentare