Priming: Wie Assoziationen wirken

Priming, oder besser gesagt der Priming-Effekt bezeichnet das Auslösen von Assoziationen auf einen oder mehrere eingehende Reize. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Reiz bewusst oder unbewusst wahrgenommen wird. Das Prinzip des Priming basiert auf der Annahme, dass vorhergehende Reize die Verarbeitung nachfolgender Reize beeinflussen können und damit auch Auswirkungen auf unser Verhalten haben können.

Ein bekanntes Beispiel für den Priming-Effekt ist das Wortspiel von Kindern, bei dem in schneller Abfolge z.B. folgende Fragen gestellt werden: „Welche Farbe hat Papier? Welche Farbe hat Schnee? Welche Farbe hat Zucker? Welche Farbe haben Wolken? Was trinkt die Kuh?“
„Klar, Milch! …oder vielleicht doch eher Wasser?“

Hierbei wirkt sich die Beantwortung der Fragen auf die nachfolgenden Fragen aus. Dieser Priming-Effekt tritt auch dann auf, wenn z.B. nach einem Objekt gefragt wird, das eine besonders positive oder negative Assoziation auslöst. Die damit verbundene Bewertung kann sich auf alle nachfolgenden mit dem Objekt assoziierten Fragen auswirken.

Priming bezeichnet somit die gewollte meist unterbewusste (sublime) Einordnung eines Reizes in ein aktiviertes Assoziationsfeld. Wenn ich Ihnen z.B. die Worte „Weihnachten, Schnee, Bescherung“ sage und anschließend das Wort „Baum“, dann ist die Wahrscheinlichkeit relativ hoch, dass Sie einen Weihnachtsbaum assoziieren.

Diesen Effekt kann man z.B. auch aktiv dazu nutzen sich mit positiven Assoziationen in Verbindung zu bringen. Es ist deutlich angenehmer mit positiven Gefühlen assoziiert zu werden, als der Überbringer schlechter Botschaften zu sein. Diese sind ja in der Antike gelegentlich auch ungerechtfertigter Weise dafür hingerichtet worden.

Der Priming-Effekt zeigt sich auch bei der Verbreitung von Nachrichten über Social Media Plattformen. Durch die wiederholte Präsentation inhaltlich ähnlicher Nachrichten in sogenannten „Filterblasen“ werden die zusätzlich wahrgenommenen Informationen, ob wahr oder weniger wahr, glaubwürdiger und wahrer. Zudem werden gegensätzliche Informationen nicht wahrgenommen oder uminterpretiert, damit sie in das bestehende Assoziationsfeld passen.

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