
Systemische Aufstellung
Prinzip
Die Systemische Aufstellung, hier nachfolgend als Aufstellung bezeichnet, ist ein Verfahren, bei dem Personen oder die jeweilige Person repräsentierende Formen, stellvertretend für Mitglieder des Beziehungssystems eines Coachees, räumlich angeordnet bzw. gestellt werden. Der Coachee nimmt beliebige räumliche Position ein und positioniert dann seine Bezugspersonen bzw. deren Stellvertreter (Person oder Form) um ihn herum in Abständen, die er gefühlsmäßig für richtig erachtet.
Das Ziel einer Aufstellung ist es Einsichten in die Beziehungsstruktur des Coachees zu gewinnen. Grundlage ist die Vermutung, dass die Qualität der Beziehungen auch adäquat räumlich repräsentiert werden kann, und dass die Personen, die stellvertretend positioniert werden, durch ihr Feedback neue Erkenntnisse oder Standpunkte hervorbringen. Der Coachee erhält somit verschiedene Blickwinkel und damit ein besseres Verständnis seiner aktuellen Beziehungsstruktur. Wichtig für den sinnvollen Verlauf einer Aufstellung ist, dass der Coachee ein ernsthaftes Anliegen hat und Leidensdruck verspürt.
Vorgehensweise
Aufstellungen finden zumeist in Gruppen von sechs bis fünfzehn Personen statt. Jemand, der eine persönliche Thematik lösen möchte, meldet sich, um für sich eine Aufstellung durchführen zu lassen. Der Coach befragt den Coachee zu seiner Situation, zu seinem System (Gegenwarts- und/oder Herkunftssystem) und zu seinem Anliegen und bittet diesen eine Person der Seminarteilnehmer zu benennen und zu stellen, die stellvertretend für eine seiner Bezugspersonen ist. Nachdem alle Bezugspersonen des Coachee aufgestellt wurden kann ggf. auch ein Stellvertreter des Coachee ausgewählt und aufgestellt werden. Das Gesamtbild ergibt ein Abbild der Relationen der Bezugspersonen zueinander (Beziehungsgeflecht). In einem nächsten Schritt äußern die Stellvertreter ihre Gedanken und Gefühle, die denjenigen der repräsentierten Personen aus dem System des Coachees entsprechen. Der Coachee erhält dadurch neue Einsichten in seine Beziehungsstruktur und ggf. Verständnis für die Motivation und Beweggründe seiner Bezugspersonen und kann Lösungsvorschläge für sein aktuelles Problem entwickeln.
Im Falle einer Aufstellung unter Zuhilfenahme eines Aufstellungsbretts (oder eines Tisches) und bestimmter Formen oder Figuren anstatt „echter“ Bezugspersonen, ist es die Aufgabe des Coachees in die Rolle der aufgestellten Bezugsperson zu schlüpfen und die Gedanken und Gefühle der Bezugsperson nachzuempfinden und zu äußern.
0 Kommentare